Baumgeschenke für Hauseigentümer – ist das sinnvoll?

„Ich wußte nicht, ob ich lachen oder weinen sollte“, so die Sprecherin der Ratsgruppe GRÜNE PARTEI 42, Sabine Seifarth, nachdem sie die Pressemitteilung der SPD (Screenshot der Facebookseite vom 10.08.2022) in der GZ am Samstag gelesen hatte.

Wie die SPD, durchaus richtig, erkannt hat, tragen Bäume zu einem besseren Klima in der Stadt bei und sind damit zwar ein kleiner, aber auch wichtiger Beitrag für unsere Zukunft. Aber ob der, von der SPD , stellvertretend von zwei SPD-Fraktionsmitgliedern, vorgeschlagene Weg, Hausbesitzer*innen für ihren Vorgarten  Bäume zu schenken in der Hoffnung , dass diese gut gepflegt würden und damit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, zielführend ist, ist zweifelhaft. „Ja, wir sind auch für mehr Grün in der Stadt“, so Seifarth weiter. “Aber ich wundere mich doch sehr: Ist das die SPD, die nicht mit der Wimper zuckt, wenn Herr Bruns am Fliegerhorst Kahlschlag betreibt? Ist das die SPD, die unsere Anträge zum Klimaschutz ablehnt? Deren Fraktionsmitglieder mit den Augen rollen, wenn wir die Fällung jedes Baumes, wie beispielsweise bei den Alleebäumen  in der Grünanlage an der Bismarckstraße, in Frage stellen?“.

„Ich empfinde es als  Populismus pur“, ergänzt Gruppenmitglied Giovanni Graziano, „Einerseits erfahren wir keinerlei Unterstützung, wenn wir die Verwaltung auffordern gegen die verbotenen Schottergärten vorzugehen,  andererseits sollen Bäume für private Grundstückseigentümer  gekauft werden.“

Für die meisten Bäume, die im öffentlichen Raum gefällt werden, muss eine Ersatzpflanzung erfolgen, aber die Stadt kommt aus vielerlei Gründen kaum bei der Umsetzung hinterher. Hier liegt, nach Meinung der Gruppe, viel Potential für mehr Begrünung. Und Gartenbesitzer, die Bäume als Teil der grünen Lunge, auch als Schattenspender haben wollen, pflanzen diese auch ohne Spenden durch die Allgemeinheit .

Die die Stadt könnte im Rahmen der Bauleitplanung aktiv zu mehr Grün durch entsprechende Festsetzungen für Bäume und private Grünflächen beitragen. Gespannt kann man sein, ob die Erkenntnis, dass Bäume aktiver Klimaschutz sind, auch bei den Entscheidungen zu Bebauungsplänen durch die SPD zukünftig spürbar wird.

Leider geht der Trend, nach Ansicht der Gruppe, aber leider zum naturfernen und scheinbar pflegeleichten Garten. Steinwüsten, sterile Rasenflächen vermehren sich – und  bitte kein Laub und wenig Pflegeaufwand. Hier tut Aufklärung not, Information und ggfs. auch  Sanktionen gegen unerlaubtes Handeln;  aber keine Geschenke für Grundeigentümer.

Die Gruppe ist sich sicher, dass Hausbesitzer*innen keinen finanziellen Anreiz benötigen und auch wollen, wenn sie den Wert von Anpflanzungen für den Klimaschutz erkannt haben. Sie benötigen in diesem Punkt keine „sozialen“ Geschenke. Und dass eine Verwaltung, die schon keine Kapazitäten für Nachpflanzungen hat, jetzt Personalkapazitäten für die Prüfung von entsprechenden Anträgen zur Verfügung stellen soll, die an anderer Stelle fehlen, ist unverständlich.

Abschließend regt Sabine Seifarth an, gemeinsam mit Verwaltung und Fraktionen über Baumpatenschaften im öffentlichen Raum nachzudenken: „Wer Bäume gießen möchte, darf auch gerne den öffentlichen Bäumen ein paar Eimer Wasser spenden. Wenn es dem öffentlichen Grün gut geht, ist allen Bürgern mehr geholfen,“ so Seifarth. 

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Den Worten müssen nun Taten folgen

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